„Journal des Luxus und der Moden“ – Ein Trendsetter seiner Zeit

Was trägt man? Wie schminkt man sich?  Welche Frisur wäre vorteilhafter? Was tun, um für die Badesaison abzunehmen? Fragen, die die Frauen immer wieder bewegen. Mode, das ist eine nie endende Reise zu einem Schönheitsideal, das sich immer wieder wandelt. Denn Zeitgeist und individuelles Bewußtsein sind permanenten Veränderungen unterworfen. Was heute „in“ ist, kann morgen schon wieder „out“ sein. Doch eines Tages besinnt man sich wieder darauf und findet, was man vor zwanzig, dreißig oder noch mehr Jahren in den Schrank gehängt hat, wieder topaktuell.

In diesem raschen Wandel die Übersicht zu behalten, fällt nicht leicht. Woran soll man sich orientieren? Stars leben neue Trends vor. Was beispielsweise bei der Oscar-Verleihung getragen wird, kann sich höchster Aufmerksamkeit sicher sein. Doch wird es sich auch auf breiter Front durchsetzen? Und sind glamouröse Outfits überhaupt praxistauglich? Für die meisten sicher nicht. Gesucht wird eher etwas Funktionelles, das gut aussieht und im beruflichen und privaten Alltagsleben tragbar ist. Bequem soll es auch sein, man will sich schließlich wohl fühlen. Außerdem strapazierfähig und leicht zu pflegen.

Mode gibt es an jeder Ecke. Viele sind dermaßen auf der Jagd nach neuen Klamotten, Schuhen und Handtaschen, dass sie es nicht einmal schaffen, all das, was in den Kleiderschrank gewandert ist, auch tatsächlich zu tragen. Denn kaum hat man etwas ergattert, da ist es schon wieder überholt. Eine Chance für Schnäppchenjäger, die im Secondhandshop so manches kaum benutzte Kleinod finden.

Fashion, das ist nicht nur eine weibliche Leidenschaft; für viele ist es auch ein Beruf. Und wer professionell mit Mode zu tun hat, der darf sich bei der Einschätzung kommender Trends nicht zu oft irren. Sonst hängen die teuer georderten Stücke wie Blei im Laden und müssen im Schlußverkauf mit hohen Nachlässen verramscht werden.

Doch wie orientiert man sich in diesem Dschungel? Wer gibt einem Hinweise, wohin die Mode gehen wird? Einen guten Überblick verschaffen Magazine. Frauenzeitschriften gibt es wie Sand am Meer. Und einige davon stehen im Ruf, Kommendes nicht nur zu erahnen, sondern die nächste Saison sogar entscheidend zu beeinflussen.

Modemagazine haben eine weitaus längere Tradition, als die meisten wissen. Schon im Jahr 1786 erschien das „Journal des Luxus und der Moden“, die erste deutsche Frauenzeitschrift. Schon damals gab es dort wertvolle Tipps, welche Farben sich besonders vorteilhaft miteinander kombinieren ließen, welche Kleidungsstücke gerade angesagt waren und welche Neuheiten die Mode-Korrespondenten in Frankreich und England entdeckt hatten. So konnte die Dame von Welt sich am Pariser Chic orientieren ohne dort gewesen sein zu müssen.

Der Verleger Friedrich Justin Bertuch hatte die bahnbrechende Idee, sein Magazin monatlich als Loseblattsammlung herauszugeben. So konnte auf aktuelle Entwicklungen relativ rasch, nämlich mit einem kurzerhand hinzugefügten Blatt, reagiert werden, ohne den Satz der gesamten Zeitschrift umstellen zu müssen. Neben den Texten gaben kolorierte Kupferstiche den Leserinnen einen anschaulichen Überblick über Kleidung, Inneneinrichtungen, Schmuck, Nippes, Kutschen und Zaumzeug, Kunst, Kultur und Gartengestaltung. Sogar politische Themen wurden behandelt.

Was jedoch im Gegensatz zu heutigen Blättern nicht vorkam, waren Themen rund um die Küche, denn dort hielt sich eine standesbewußte Dame nicht auf; kochen tat das Personal.

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