Coco Chanel – Die unvergessene Ikone
Sie zählt zu den Frauen, die die Welt veränderten. Als sie 1883 als uneheliche Tochter eines Hausierers in Saumur an der Loire zur Welt kam, konnte noch niemand ahnen, wie sehr sie die Modewelt einst beeinflussen würde. Die Mutter starb früh, das Mädchen verbrachte sechs Jahre seiner Jugend im Waisenhaus. Noch deutete nichts darauf hin, dass Gabrielle Bonheur Chasnel, so ihr bürgerlicher Name, es als „Coco Chanel“ einmal zu Weltruhm bringen würde. Sie lernte Näherin, arbeitete in einem Geschäft für Babybedarf und schlug sich mit Schneiderarbeiten durch.
Ihr berufliches Ziel war zunächst eine Bühnenlaufbahn als Chansonsängerin. Es wird vermutet, dass ihr Künstlername „Coco“ aus dieser Zeit stammt. Doch die Karriere als Künstlerin hatte nicht den gewünschten Erfolg. Ihr Einstieg in die Modewelt begann eher unspektakulär, mit einem Hutgeschäft, das sie mit finanzieller Hilfe eines Freundes eröffnete. Mit Hilfe eines weiteren Freundes, der ihr einen Kredit gab, konnte sie 1911 ein Modehaus gründen. Als sie sich nun auch der Kleidung zuwandte, hatte sie spektakuläre Erfolge. Ihre Mode war angenehm bequem zu tragen. Das machte eine Menge aus in einer Zeit, als Damen noch geschnürte Kleider trugen, die so lang waren, dass man sich darin nur schlecht und schon gar nicht schnell bewegen konnte. Bald kamen Boutiquen in Deauville und Biarritz hinzu. Der Stil war von vornehmer Schlichtheit geprägt. Die Kreationen waren so beliebt, dass Coco Chanel bald mehr als 300 Näherinnen beschäftigte.
Coco Chanel kreierte Trends, indem sie sie selbst vorlebte. Dazu gehörte der Kurzhaarschnitt, der damals für Frauen noch sehr ungewöhnlich war. Provokativ für die damalige Zeit waren auch kürzere Röcke und der Einsatz von Modeschmuck. Zu den bleibenden Eindrücken, die bis heute fest mit ihr verbunden werden, gehört ein schlichtes schwarzes Kleid, das unter der Bezeichnung „Kleines Schwarzes“ bekannt wurde. 1923 brachte sie das Parfüm „Chanel Nº 5“ auf den Markt. Es wurde ein Riesenerfolg, weit über die Grenzen Frankreichs hinaus. Heute selbstverständlich, war es zur damaligen Zeit noch etwas Außergewöhnliches, dass eine Modemarke auch kosmetische Produkte anbot. Der Begriff „Merchandising“ war noch nicht gebräuchlich.
Coco Chanel war auch in der europäischen Gesellschaft gut integriert und zählte zahlreiche Prominente zu ihren Bekannten. Während des Zweiten Weltkrieges versuchten die Deutschen über sie Kontakt zu Churchill herzustellen, um Verhandlungen zu führen. Nach Kriegsende galt sie in Frankreich als Kollaborateurin und lebte mehrere Jahre im Exil in der Schweiz.
Als Coco Chanel in den Fünfzigern nach Paris zurückkehrte wurde ihr Chanel Kostüm zum Markenzeichen und galt bald weltweit als Synonym für elegante Pariser Mode schlechthin. Nach ihrem Tod im Jahr 1971 droht die Marke zu überaltern und galt eine Weile als Ausstattung für ältere Herrschaften. Karl Lagerfeld, dem heutigen Kreativdirektor, ist es seit den Achtzigern gelungen, die Marke mit frischen Ideen neu zu beleben ohne sie in ihrem traditionellen Kern zu verwässern. Das Logo der Firma Chanel, zwei ineinander verschlungene „C“ in schlichtem schwarz-weiß, gehört heute zu den wertvollsten Markenzeichen.