Ganz hoch im Kurs: Scheidungsgrund Facebook
Längst haben soziale Netzwerke wie Facebook Überhand genommen, bestimmen entscheidend unseren Lebensalltag und helfen bei der Partnerwahl. Ohne großen Aufwand werden neue Kontakte geknüpft, leichtfertig Informationen bezüglich der individuellen Gefühlslage weitergegeben und daraus können oftmals zwischenmenschliche Konflikte oder sogar Ehekrisen und Trennungen resultieren.
Geteiltes Leid ist kein halbes Leid
Private Informationen, die normalerweise hinterrücks und ohne Beisein des jeweiligen Partners preisgegeben werden, werden mit Facebook nun mehr oder minder öffentlich dargestellt. Eine kleine Meinungsverschiedenheit, ein kurzer Flirt oder andere eheschädliche Informationen gelangen nun nicht mehr lediglich an wenige, gute Freunde, beispielsweise im gemütlichen Zusammensein, sondern werden online mit allen bekannten Personen geteilt. Der Ehepartner betrachtet diesbezügliche Äußerungen selbstverständlich kritisch und achtet unter anderem darauf, wer auf diese freigegebenen Informationen wie intensiv eingeht. Allein die Breittretung beziehungsinterner Probleme birgt jedoch ein großes Konfliktpotenzial, denn üblicherweise bekommt der Partner davon nichts mit, was unter Nutzung sozialer Netzwerke nahezu ausgeschlossen ist und Trennungsgedanken hervorrufen kann.
Unfreiwillige Verdachtsmomente
Des Weiteren spielt die Eifersucht eine wesentliche Rolle, entweder weil fremde Personen als Freunde deklariert werden, ein reger Schriftverkehr zu Unbekannten herrscht, Ex-Partner sich häufig zu Wort melden, sei es durch Nachrichten, Kommentare oder „Gefällt-mir“-Klicks oder schlicht ein verdächtiges Nutzungsverhalten entsteht. Wer seine Freunde und Beiträge aus gutem Grund versteckt, nächtlich bei Facebook eingeloggt oder gar mit dem Ehepartner nicht befreundet ist, weckt Verdacht, insofern die eventuell vorhandene Plausibilität dieser Gründe unbekannt ist. Anstatt das Leben zu vereinfachen verursacht Facebook des Öfteren Mehrarbeit, denn Paare, die vorab nicht gewisse Grundregeln aufstellen beziehungsweise ohnehin unter einem Kommunikationsproblem leiden, kreieren ungeklärt häufig unfreiwillig einen neuen Konfliktpunkt.