Anna Wintour: von US-Vogue-Chefredakteurin zur US-Botschafterin?

Die Vereinigten Staaten sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Nur hier kann man es vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen – oder auch von der Journalistin eines Modemagazins zur Diplomatin. Diesen Weg dürfte Anna Wintour (63) gehen, die vom kürzlich in seinem Amt bestätigten US-Präsidenten Barack Obama offenbar für diesen Posten auserwählt wurde. Bereits seit Jahren gilt sie in der Modeszene als ebenso respektiert wie gefürchtet. Ihr Einfluss könnte größer nicht sein und das lässt sie zuweilen auch den mächtigsten Mann der Welt spüren: So lässt sie sich von Obama anrufen, wenn wichtige Themen erörtert werden und dazu ihre Meinung gefragt ist.

Im Film „The September Issue“ lässt die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour, die Zuschauer hinter die Kulissen der Redaktion schauen, Foto: © Daniel Case / Wikimedia Commons
Im Film „The September Issue“ lässt die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour, die Zuschauer hinter die Kulissen der Redaktion schauen, Foto: © Daniel Case / Wikimedia Commons

Mit Führungsstärke ins politische Amt
Wintour, die gegenwärtig das Modemagazin „Vogue“ leitet, gilt als ausgesprochen charakterstarke Persönlichkeit. Arbeit sie an einem Projekt, so ruht sie nicht eher, als dass sich dessen Erfolg eingestellt hat. Zu ihren Mitarbeitern pflegt sie ein freundschaftliches, aber auch distanziertes Verhältnis. Sie beschwichtigt, wo es zu Konflikten kommt. Doch sie kann auch gnadenlos zupacken und hat sich damit den Ruf der eisernen Lady erworben. Das Leben der Anna Wintour wurde 2006 in dem Film „Der Teufel trägt Prada“ auszugsweise dargestellt. Nicht ganz zufällig spielte Meryl Streep die Rolle der unerbittlichen, aber fairen Modezarin.
Obamas Wahlkampf finanziert
Was aber befähigt die Journalistin zu einem diplomatischen Amt? Auf dem politischen Terrain gilt sie als Neueinsteiger – dennoch kann sie hier auf mächtige Verbündete hoffen. Sie hatte Wintour während der US-Wahl vermehrt zu Spenden aufgerufen und damit die kostenintensive Reise Obamas durch die Nation finanziert. Der Präsident der Vereinigten Staaten erkennt diese Hilfe nun an und revanchiert sich mit dem Angebot einer diplomatischen Spitzenstellung. Wann und in welchem Land Wintour dieses übernehmen könnte, ist gegenwärtig offen. Die „Vogue“-Chefin zeigt sich jedenfalls interessiert, könnte sie anschließend doch weitere politische Ämter bekleiden und ihren Aufstieg von der Journalistin zur einflussreichen Grande Dame doch abrunden.

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